Die Lübeck-Segeberger Bahn

Die Stadt Segeberg und auch der Lübecker Senat interessierten sich bereits früh für an einer Schienenverbindung Lübeck-Segeberg. Die Königlichen Eisenbahndirektion Altona, die seit 1884 für das Netz der verstaatlichten Altona-Kieler Eisenbahn zuständig war und eine Schwächung des Verkehrsaufkommens auf der Strecke Neumünster-Segeberg-Oldesloe befürchtete, lehnte den Bau ab. Nach langwierigen Verhandlungen stimmte sie einer direkten Verbindung Segeberg-Lübeck zunächst lediglich als Schmalspurbahn zu. Es wurde zur Auflage gemacht, dass eine Anbindung in Segeberg an die Staatsbahn nicht realisiert werden durfte.

Nachdem endlich 1904 das Einverständnis zum Bau einer Regelspurverbindung seitens der preußischen Eisenbahnverwaltung zum Bau einer Kleinbahn vorlag, konnten die Bauarbeiten begonnen werden.. Die Lübeck-Büchener Eisenbahn nahm daraufhin Nivellierungsarbeiten im Auftrag des Bahnbaukomitees vor.

„Es folgten umfangreiche Gespräche über die Finanzierung der Bahn. Lübeck und der Kreis Segeberg erklärten sich bereit, den benötigten Baugrund kostenlos herzugeben, die übrigen Gebietskörperschaften zeigten sich eher zurückhaltend. Am 11. Januar 1913 konnte schließlich die Firma Lenz & Co. mit den Vorarbeiten auf der nun feststehenden Strecke beauftragen. Bis zum Mai desselben Jahres lagen auch die Konzessionen der beteiligten Regierungen vor, so dass die Lübeck-Segeberger Eisenbahn AG am 9. August 1913 mit einem Kapital von 1.816.000 Mark in das Lübecker Handelsregister eingetragen werden konnte. Bau und Betrieb der Strecke sollte die LBE auf Rechnung der neu gegründeten Bahngesellschaft übernehmen. Bereits auf ihrer Generalversammlung vom 6. Juni 1912 hatten die LBE-Aktionäre ihre Genehmigung hierfür erteilt.“

Bedingt durch den zwischenzeitlich ausgebrochenen Krieg und das unerwartet schwierige, durch Torflinsen und Moorkuhlen gezeichnete Terrain ergaben sich beim Bahnbau erhebliche Verzögerungen.

Die Bahnstrecke Lübeck - Bad Segeberg wurde endlich in 1916 in drei Etappen eröffnet. So konnte die Verbindung, nachdem die Teilstrecken von Lübeck bis Arfrade, Obernwohlde und Westerrade bereits am 1. Juli 1916 den Betrieb aufgenommen hatten, erst am 6. Dezember 1916 in voller Länge eröffnet werden.

Wen verwundert es bei den Verzögerungen, dass die Baukosten mit 2,4 Millionen Mark (davon 400.000 Mark für den Erwerb von Grundstücken) schließlich um 204.000 Mark über den Planungen lagen.

Die regelspurige, eingleisige Strecke war etwa 29 km lang. Die Betriebsführung erfolgte von Anfang an durch die Lübeck-Büchener Eisenbahn, nach deren Verstaatlichung 1938 durch die Deutsche Reichsbahn und dann ab 1949 durch die Deutsche Bundesbahn. LSE 1937

Fahrplan von 1937

Das erste Fahrzeug der LSE war ein Triewagen mit einachsigem Anhänger. Die LSE war offensichtlich nur ein geduldeter Gast im Lübecker Hauptbahnhof. Dieses wird deutlich, wenn man die Lage des Bahnsteiges betrachtet, denn dieser lag außerhalb der Halle. LSE Triebwagen 1937

Da nur aufgrund des damaligen Einwirkens der preußischen Eisenbahnverwaltung die Konzession keine durchgehende Güterbeförderung über die Endpunkte hinaus erlaubte, blieben ihre Beförderungsleistungen gering.

 LSE 1944

Fahrplan 1944

Der Personenverkehr der LSE wurde am 27. September 1964 eingestellt, ebenso der Güterverkehr zwischen Arfrade und Westerrade. Der Güterverkehr zwischen Westerrade und Bad Segeberg endete am 31. Dezember 1966 und zwischen Lübeck und Arfrade am 31. Dezember 1967. Danach wurde die Strecke abgebaut. Spuren sind im Bahnhofsbereich in Lübeck noch zu erkennen; ansonsten sind nur wenige Spuren dieser Eisenbahn im Gelände zu sehen. Hier ein interessanter Link (gefunden bei drehscheibe-online).